Nach und nach wurde die Zählweise für die Anzahl der Arbeitslosen so verändert, dass ein reales Ergebnis nur noch zustande kommt, wenn es wie oben berichtigt wird. (Zuletzt 2008, als beschlossen wurde, ab 2009 auch die durch private Vermittler betreuten Arbeitslosen nicht mehr zu berücksichtigen)
Wenn von 4.063.892 Arbeitslosen 1.103.780 nicht mitgezählt werden, ist die Anzahl der Arbeitslosen um 27% oder ein gutes Viertel beschönigt worden. Wie oben zu sehen, läge die Arbeitslosenquote nach der Berichtigung bei 9,6%. Das aber ist noch nicht die ganze Wahrheit! Denn 2008 wurde auch beschlossen, nicht nur die Errechnung der absoluten Zahlen zu verändern, sondern auch die Ermittlung der Quote!
Bis 2008 wurde die offizielle “Arbeitslosenquote aller abhängigen zivilen Erwerbspersonen“ ermittelt, in dem die Anzahl der Arbeitslosen durch die Anzahl aller „abhängigen zivilen Erwerbspersonen“ (abhängige zivile Erwerbstätige + Arbeitslose) geteilt wurde.
Offizielle Arbeitslosenquote
(Arbeitslose / Abhängig ziv. Erwerbstätige + Arbeitslose) * 100
Ab 2009 jedoch wird die offizielle Arbeitslosenquote ermittelt, indem die Arbeitslosen nicht nur zu allen abhängigen Erwerbspersonen in Beziehung gesetzt werden, sondern zu allen Erwerbspersonen, d.h, durch Hinzunahme der „Selbstständigen Erwerbstätigen“ wird der Nenner (der Teiler!) des obigen Bruches vergrößert (um etwa 4,5 Millionen Personen) Was ein Wunder also, wenn die offizielle Arbeitslosenquote damit seit 2009 durchschnittlich um etwa 1% niedriger als die nach der alten Methode ermittelte liegt!
Und das heißt: Die obige berichtigte Arbeitslosenquote muß noch einmal berichtigt werden und liegt für den Mai 2011 damit bei circa 10,6 % !! Setzt man die „offizielle“ Quote von 7% ins Verhältnis zu der berichtigten, ergibt sich, daß sie um 34% (mehr als ein Drittel) „geschönt“ wurde! Brüderles Schnellstraße ist also eine Fata Morgana und bei Licht besehen nur eine Hohlgasse! Und die wird noch holperiger, wenn man berücksichtigt, daß im „Aufschwung“ 3 Viertel aller neugeschaffenen Stellen „atypisch“ sind: Zeitarbeit, Leiharbeit, Minijobs, prekäre Arbeitsverhältnisse!!
Arbeitslosigkeit kann man mit statistischen Tricks beschönigen, abbauen und beseitigen aber läßt sie sich nur durch eine konsequente Politik für die gerechte Verteilung der erarbeiteten Werte und dadurch Förderung der Binnennachfrage. DIE LINKE setzt sich ein für einen flächendeckenden Mindestlohn und gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für Löhne, die sich am Produktivitätsfortschritt und am Inflationsausgleich orientieren. Das schafft mehr Kaufkraft und damit auch mehr Arbeitsplätze. Weg also mit allen „atypischen und prekären Arbeitsverhältnissen. Statt uns also weiterhin mit frisierten Statistiken zu täuschen, sollte das Arbeits-und Wirtschafts-Minister-Duo Van der Leyen und Rössler endlich dafür die Gesetzesinitiative ergreifen, wie es DIE LINKE seit Langem tut!