Die LINKE: Kritik am WoGee-Bauprojekt

Egon Bargisen. Fraktionsvorsitzender Die Linke Geesthacht

Auf ihren Wahlplakaten wirbt die SPD für „ein Europa der Menschen – nicht des Geldes“. Ja, liegt Geesthacht denn außerhalb Europas? Diese Frage stellt sich jedenfalls, wenn die Fraktionsvorsitzende der Geesthachter Sozialdemokraten ein städtisches Wohnungsbauprojekt verteidigt, bei dem es leider mal wieder eher ums Geld als um die Menschen geht.

Obwohl in unserer Stadt laut aktuellen Studien bezahlbarer Wohnraum vor allem für ältere und einkommensschwache Menschen fehlt, will man im Stadtteil Düneberg vorhandene Sozialwohnungen lieber abreißen. Ginge es nach dem Willen der WoGee – einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt – , so sollen in dem Bezirk gut erhaltene, intakte Häuser mit 48 Sozialwohnungen einfach wegsaniert werden. Statt dessen möchte man dort 117 schicke neue Wohnungen bauen – 1/3 als Eigentumswohnungen, 1/3 für den freien Wohnungsmarkt. Ein weiteres Drittel des Neubauprojekts ist zwar „großzügig“ für Sozialwohnungen eingeplant, jedoch nur noch 39, also 9 weniger als bisher.

Mal ganz abgesehen von der Verunsicherung der jetzigen Mieter, die oft schon seit Jahrzehnten hier wohnen und somit noch günstige Mietverträge haben, wird meiner Ansicht nach am Bedarf der Bevölkerung völlig vorbeigeplant. Denn hinsichtlich der immer weiter um sich greifenden Armut, bedingt durch den gesellschaftlichen und demografischen Wandel, brauchen wir kleinere, seniorengerechte und vor allem finanzierbare (!) Wohnungen – ein Anspruch, dem die WoGee bei ihrer Gründung im Januar eigentlich noch zustimmte. Um die Stadtkassen zu füllen, ist jedoch die Vermarktung großzügiger Neubauwohnungen sicherlich lukrativer. Daher spielt sozialer Wohnungsbau nun scheinbar nur noch eine Nebenrolle.

Private Investoren bauen schon für den privaten Wohnungsmarkt, das sollte die Stadt ( WoGee ) auf jeden Fall nicht tun.

Den alten Mietern nützt eine in Aussicht gestellte Verbesserung ihrer Wohnsituation wenig, wenn sie sie sich nicht leisten können. Aber möglicherweise sind ja solche  Kollateralschäden im Bauprojekt schon mit eingeplant.