Überschwemmungen, Hurrikans, Dürren, Wassermangel und Ernteausfälle, mehr Krankheiten: Vor allem im globalen Süden sind die Klimawandelfolgen keine Nachrichten in der Tagesschau, sondern knallharte Wirklichkeit. Der Klimawandel zerstört unsere Lebensgrundlagen. Hunderttausende sind Umweltflüchtlinge, ziehen in platzende Städte, verlassen ihre Herkunftsländer, schwelende Konflikte werden verschärft.

Die große Klima-Ungerechtigkeit ist historische Tatsache: Die Industriestaaten haben den menschengemachten Klimawandel am meisten verursacht. Das CO2, das durch die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas entsteht, haben Länder wie Deutschland in der „Müllkippe Atmosphäre“ abgelagert, ohne etwas dafür zu zahlen. Je reicher jemand ist, desto größter sein ökologischer Fußabdruck. Die Zeche des Klimawandels zahlen nicht die Energiekonzerne, Banken oder Fonds. Es sind die Ärmsten der Armen, die durch Versteppung und Extremhitze ihre Heimat verlieren. Bei Klimaschutz geht es nicht um veganen Latte Macchiato. Es geht um Verdursten oder Trinken, um Verhungern oder Essen.

Die Schülerinnen und Schüler sollten mit ihrer Streikaktion Fridays for Future ein Weckruf für uns alle sein. Deutschland muss seiner Verantwortung nachkommen. Merkel und Co. machen einen auf Klimaschutz-Weltmeister und verfehlen krachend ihre eigenen Klimaziele. Bei der verzweifelten Suche nach Möglichkeiten, einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, steht oft die Idee im Vordergrund,  mit individuellem Konsumverhalten den Planeten retten zu können. Das ist verständlich und gut, aber letztendlich nicht die Lösung. Als einzelne Konsument*innen stehen wir am Ende einer langen Produktionskette, deren Zwischenschritte wir weder in Gänze überschauen, geschweige denn kontrollieren können. Deshalb ist für uns die Klimafrage auch eine Frage des Eigentums, nicht zuletzt eine Frage des Gesellschafts-
systems. Wenn es uns nicht gelingt, einen radikalen Wandel weg vom Primat des Profitinteresses hin zu nachhaltigem, sozialen und gerechten Wirtschaften zu erkämpfen, sieht es düster aus, besonders für die Staaten an der Peripherie der kapitalistischen Industrienationen. Wir brauchen Klimagerechtigkeit: Für einen schnellen und sozialverträglichen Kohleausstieg und eine entschlossene und gerechte Klimapolitik.

Es reicht nicht, alle paar Jahre ein Kohlekraftwerk abzuschalten und ansonsten alles beim Alten zu belassen. Ein radikaler Umbau der gesamten Wirtschaft ist nötig. Schluss mit der Produktion von Wegwerf-Waren, Schluss mit Produktionsmethoden ohne Rücksicht auf die Umwelt, Schluss mit dem Diktat der Konzerne. Wir müssen das Problem an der Wurzel packen: in der Produktion. Wem gehören die Betriebe, die Ressourcen auf diesem Planeten? Wer entscheidet nach welchem Prinzip was und wie produziert werden soll?