Am Wochenende haben in Ratzeburg mehr als 150 überwiegend jugendliche Antifaschistinnen und Antifaschisten friedlich gegen ausländerfeindliche, rassistische Hetze und rechte Gewalt demonstriert.
Ein Ziel der Demonstration war die symbolische Rückeroberung des Ratzeburger Marktplatzes, der von der so genannten >>Nationalen Offensive Herzogtum Lauenburg<< zur >>national befreiten Zone<< erklärt worden war.
Auf einer Zwischenkundgebung auf dem Marktplatz stellten die Demonstranten klar, dass man den Einschüchterungsversuchen aus der rechten Szene auch weiterhin offensiv entgegen treten wird.
Einen Konzentrationspunkt der rechten Szene stellt die Nazi-Villa am unteren Ende der Ratzeburger Langenbrücker Straße dar. Dort wird versucht vor allem Ratzeburger Jugendliche in die rechte Szene zu integrieren. Volker Hutfils, Kreissprecher der Partei DIE LINKE.forderte in einem Redebeitrag Bürgermeister Voss und den Vermieter des Gebäudes auf, dieses Treiben endlich zu unterbinden.
Getragen wurde die Aktion vor allem von der Antifa Herzogtum Lauenburg, die den Großteil der Organisation und der Mobilisierung übernommen hatte sowie der Linksjugend [’solid], der VVN – Bund der Antifaschisten e.V. und der Partei DIE LINKE.
„Es ist schade, dass so wenig ältere Ratzeburger an der Kundgebung teil genommen haben“ zeigt sich Michael Schröder, Fraktionssprecher der Linken im Kreistag, etwas enttäuscht. „Dies hängt sicherlich auch mit der Berichterstattung der Lübecker Nachrichten am Vortag der Demo zusammen. Als Aufhänger wurde eine harmlose Farbbeutelattacke gegen die Nazi-Villa genommen, um über mögliche gewalttätige Ausschreitungen bei der Demo zu spekulieren. Untermalt wurde der Artikel dann noch mit einem Bild, auf dem ein Wasserwerfer und ein Räumpanzer zu sehen sind – das Bild stammte aber von einer Demo aus 2008, die übrigens auch völlig friedlich verlief.“
„Viele engagierte Ratzeburger wurden sicherlich auch dadurch verunsichert,“ ergänzt Volker Hutfils, „dass Bürgermeister Voss und Pröpstin Eiben sich im Namen der Ratzeburger Bündnisses öffentlich von dieser Veranstaltung distanziert haben. Und dass obwohl die vier aufrufenden Organisationen aktiv in dem Bündnis mitarbeiten. Es ist schon ein Unterschied, ob ich nur zu etwas nicht mit aufrufe oder mich davon distanziere. Hier sehen wir dringenden Klärungsbedarf. Auf so einer Ebene können wir uns eine weitere Mitarbeit im Bündnis nicht vorstellen.“
Insgesamt ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz. Man hat kraftvoll, entschlossen und zugleich friedlich gezeigt, dass man den Neofaschisten nicht die Straße überlassen wird. Solange es in Ratzeburg eine aktive rechte Szene gibt, wird man weiter Veranstaltungen und Demonstrationen dagegen organisieren.