Frau von Zastrow nimmt in ihrem Kommentar vom 26.05.11 in den Lübecker Nachrichtendie Hilferufe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums zum Anlass, die von der schwarz-gelben Landesregierung gegen den Willen der Beschäftigten und der Bevölkerung angestrebte Privatisierung des UKSH als einzig tragfähiges Zukunftsmodel anzupreisen.
Bei den Protesten der Beschäftigten geht es u. a. um eine zu geringe Personaldecke, schlechte Arbeitsbedingungen und daraus resultierende Mängel bei der Hygiene und der Betreuung der Patienten. Ein privater Betreiber würde vermutlich dem Land eine stattliche Summe für die maroden Kliniken zahlen, dann die geschätzten 800 Mio. € für die erforderliche Sanierung der Gebäude und der Technik investieren, das dringend benötigte Personal aufstocken, die Arbeitsbedingungen verbessern und die Pflege der Patienten optimieren. Die dabei erwirtschafteten Einnahmen würden dann über die Gewerbesteuerabgaben an die Allgemeinheit teilweise zurück fließen – Aufwachen!!!
Eine private Gesellschaft muss in erster Linie die Profite für ihre Investoren maximieren. Das dies nur zu Lasten der Beschäftigten und der Patienten geht, hat die Vergangenheit an vielen Beispielen gezeigt. Wenn wir die Verfestigung einer Zwei-Klassen-Medizin in Zukunft unterbinden wollen, brauchen wir – gerade im Hinblick auf eine immer älter werdende Gesellschaft – ein gut ausgebautes öffentliches Gesundheitswesen.
Dass dies nicht zum Nulltarif zu haben ist, sollte jedem klar sein. Wenn man im Gesundheitssystem sparen will, sollte man die um sich greifende Korruption ernsthaft bekämpfen, die Verwaltungsausgaben reduzieren (eine Kasse für alle ist eigentlich genug) und die Pharmaindustrie fragen, warum Medikamente bei uns zum Teil 50 % teurer sein müssen als in anderen europäischen Ländern.
Volker Hutfils
Kreissprecher DIE LINKE. KV Herzogtum Lauenburg