Offener Brief an Innenminister Klaus Schlie

Volker Hutfils, Kreisvorstandsspitzel

Sehr geehrter Herr Innenminister,

falls Sie den Vorschlägen Ihres Unions-Freundes, Herrn Dobrindt, folgen möchten und nun auch Kreistagsabgeordnete und andere Lokalpolitiker der Linkspartei beobachten wollen oder dies bereits tun, möchte ich Ihnen meine Unterstützung beim Sammeln und Auswerten von Informationen über unsere Genossinnen und Genossen anbieten. In meiner Funktion als Kreissprecher und Mitglied der Kreistagsfraktion gehen ohnehin beinahe sämtliche Flugschriften, Pressemitteilungen, Protokolle usw. über meinen Schreibtisch. Ich bräuchte nur den für mich zuständigen Führungsoffizier in meinen E-Mail-Verteiler aufnehmen und schon wären Ihre Schlapphüte immer auf dem neuesten Stand. Darüber hinaus verfüge ich auch über ausgezeichnete Kontakte zu anderen verdächtigen Gruppierungen wie dem Ratzeburger Bündnis für Demokratie und Toleranz, der Anti-Atomkraft-Bewegung und sogar zur SPD – angeblich soll diese ja auch den Begriff >Sozialismus< irgendwo in ihrem Parteiprogramm versteckt haben. Aber dies ginge dann wohl doch zu weit. Schließlich hatte sich ja selbst die CDU in ihrem Ahlener Nachkriegs-Programm einen christlichen Sozialismus auf die Fahnen geschrieben – und am Ende müssten Sie sich noch selbst ausspionieren…

Natürlich erwarte ich eine angemessene Aufwandsentschädigung für meine Dienste. Ähnlich dem System „V-Leute in der NPD“ könnten wir mit den Geldern unsere Basisorganisationen unterstützen. Dies würde zu mehr Aktivitäten in der linken Szene führen, Sie hätten noch mehr Material zum Auswerten und wir bekämen höhere Aufwandsentschädigungen, die wir wieder in die Bewegung stecken könnten – eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten!

In Erwartung einer positiven Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

gez. Volker Hutfils

Kreisvorstandsspitzel

DIE LINKE. KV Hzgt. Lauenburg

PS: Wir brauchen dringend neue Einnahmequellen. Das SED-Vermögen haben wir  bereits verprasst und von den mickrigen Mitgliedsbeiträgen unserer Hartz IV-Genossen können unsere Funktionäre sich bald nicht mal mehr einen Camping-Urlaub auf Hiddensee leisten.