Am 23.4.2013 hatte die Partei DIE LINKE, Geesthacht, zusammen mit dem Kreisverband Herzogtum-Lauenburg, zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema ‚Kein Fracking im Herzogtum Lauenburg‘ in den Oberstatttreff eingeladen. Referentin war die Bundestagsabgeordnete Johanna Voß(DIE LINKE), die von der stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagslinksfraktion, Cornelia Möhring, begleitet wurde.
Birgit Gatermann, Sprecherin des Ortsverbandes und Kandidatin für den Geesthachter Stadtrat, begrüßte die ca. 35 Gäste, unter denen auch Mitglieder anderer Parteien und der Lauenburgischen Bürgerinitiative gegen Fracking waren, und führte kurz in das Thema ein.
Johanna Voß stellte auf eindrucksvolle Weise dar, welche Gefahren und Risiken vom Fracking ausgehen:
Gasvorkommen, die in Schiefergestein eingeschlossen sind, können nur mit dem sogenannten Fracking-Verfahren gewonnen werden. Dazu wird mit Sand und Chemikalien versetztes Wasser unter hohem Druck in das Gestein gepumpt, um es aufzubrechen. Aus den entstandenen Hohlräumen entweicht das Gas.
Die dem Wasser beigemischten Chemikalien sind zum Teil giftig und/oder krebsfördernd. Ihre Zusammensetzung ist nur zum Teil bekannt. Bei den Bohrungen werden häufig Grundwasser führende Gesteinsschichten durch stoßen. Auch nach Einschätzungen der Umweltbundesamtes kann auf Grund der extremen Drücke, die beim Fracking zum Einsatz kommen, nicht ausgeschlossen werden, dass Teile des giftigen Frackingwassers oder radioaktives und mit Schwermetallen belastetes Lagerstättenwasser in das oberflächennahe Grundwasser gelangt.
Weitere dramatische Folgen können unkontrollierte Rissbildung, Explosionen, Brände, Radioaktivität und Verseuchung durch Quecksilber sowie Erdbeben sein.
In Deutschland werden die Vorkommen des ‚unkonventionellen‘ Erdgases vor allem in Norddeutschland vermutet – und so hat nun die PRD Energy GmbH die Genehmigung bekommen, auf dem „Erlaubnisfeld Schwarzenbek“ mögliche Schiefergas-Vorkommen zu erkunden. Betroffen sind die Gebiete Oststeinbek/Glinde, Geesthacht/Lauenburg, Gudow/Büchen und Kuddewörde/Talkau.
Im Kreistag wurde über alle Parteigrenzen hinweg eine einstimmige ‚Resolution zur Ablehnung der Fracking Erlaubnis im Raum Schwarzenbek‘ verabschiedet. Doch zuständig ist das Bergamt in Niedersachsen, und dieses ist nicht an die Beschlüsse von Landtagen, Kreistagen und Gemeinden gebunden.
Deshalb kommt es darauf an, eine Mehrheit im Bundestag gegen das Fracking herzustellen. In über 2- jähriger Diskussion, Initiativen und Antragen im Bundestag hat DIE LINKE von Anfang an ein bedingungsloses Verbot des Frackings und eine entsprechende Novellierung des Bergrechtes gefordert. So sollte es z.B. dahingehend geändert werden, dass die Wasserrechte vor dem Bergrecht stehen. Auch die Grünen und die SPD haben Änderungsanträge eingebracht, aber die der LINKEN waren die konsequentesten. Letztlich aber überstimmten CDU/CSU und FDP die Oppositionsparteien, obwohl viele ihrer Mandatsträger in den Ländern und Kommunen sich gegen das Fracking ausgesprochen hatten.
Johanna Voß machte klar, daß die Partei auch weiterhin ihre Kernziele über ihre Fraktionen in die Kommunal- und Landesparlamente und in den Bundestag einbringen werde:
1.) Fracking verbieten
2.) Energiewende einleiten: Ablösung fossiler Energieträger durch erneuerbare, Erdgas einsparen und mittelfristig ganz ersetzen.
3.) Reform des Bergrechtes, Vorrang für Mensch, Umwelt und demokratische
Mitsprache
Nach einer lebhaften Diskussion wurde klar, dass es im Lauenburgischen einen breiten Widerstand gegen mögliche Fracking -Vorhaben geben wird. Egon Bargisen, Sprecher der Geesthachter Ratsfraktion, fasst das Ergebnis kurz zusammen: „Wir werden uns auf Bundesebene und hier vor Ort parteiübergreifend für ein generelles Fracking-Verbot einsetzen. Die Lauenburgische Bürgerinitiative gegen Fracking hat unsere volle Unterstützung.“