Bundesverkehrsminister Ramsauer will die „Reform“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) im Sommer per Organisationserlass umsetzen. Die Zerschlagung bedroht auch die gewachsenen Strukturen des Lauenburger Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA). Die rund 380 Beschäftigten sorgen sich um ihre berufliche Zukunft. Herbert Behrens, Abgeordneter der LINKEN im Bundestag und Mitglied des Verkehrsausschusses, informierte sich nun bei Amtsleitung und Personalrat über die aktuelle Situation. Begleitet wurde er vom örtlichen Mitglied der Kreistagsfraktion der LINKEN Manfred Liedke.
Lauenburg gehört zu den zehn größten Ämtern der WSV. Der Aufgabenbereich umfasst 29 Schleusen, 32 Wehre, 137 Dammstrecken und 75 Brücken. In Lauenburg werden zurzeit 23 Lehrlinge ausgebildet. Doch die ungewisse Zukunft mache es schwer, gute Leute zu halten oder zu bekommen, so Amtsleiterin Bettina Kalytta. Die unklaren Perspektiven für ihre Belegschaft beunruhigen Kalytta. Sollte die Reform umgesetzt werden, könnten Dienste, die bislang im WSA Lauenburg zusammengefasst sind, auf Außenstellen umverteilt werden. Das könnte große Probleme bereiten, etwa wenn kurzfristige Einsätze bei Eisgang gefahren werden müssten.
Die Personalvertreter Helmut Kiehn und Tino Deege berichten den Linkspolitikern von einer großen Unzufriedenheit in der Belegschaft. „Die Motivation ist dahin.“ Obendrein erzürnt die Personalräte, dass der Bundesinnenminister nicht bereit ist, in Tarifverhandlungen einzutreten. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag, der auch die personellen Veränderungen des geplanten WSV-Umbaus berücksichtigt.
„Der Besuch in Lauenburg hat meine ablehnende Haltung gegenüber den unausgegorenen Reformplänen der Regierung noch bestärkt“, meint Herbert Behrens. „Die von Verkehrsminister Ramsauer angestrebte Verteilung der Belegschaft auf mehrere Außenstellen, die aufwändige Koordinierung zwischen Ämtern, Außenstellen und Leitungsebenen sowie der fortschreitende Personalabbau würden nicht zu mehr Qualität führen“, ist der norddeutsche Verkehrspolitiker überzeugt. „Wir versuchen, die Umstrukturierung der WSV noch über eine Bundesratsinitiative zu stoppen. Wir diskutieren diese Möglichkeit gerade mit unseren Landtagsfraktionen.“