Offener Brief an den Staatssekretär Herrn Klaus Schlie

Sehr geehrter Herr Schlie,

in der Zeitung „Ratzeburger Markt“ vom 10.06.2009 ist unter dem Titel “ Standort-Initiative bekommt Hilfe von Hamburger Firma“ eine Selbstdarstellung der WFL bzw. der Werbeagentur McCann Erickson zu lesen.

In der Pressemitteilung der WFL werden Zahlen über die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die WFL genannt, die wir so nicht nachvollziehen können. Zum Einen fehlt der Beleg, dass die durch die Ansiedlung von Betrieben seit 1989 geschaffenen Arbeitsplätze in irgend einer Form auf das Wirken der WFL zurück zu führen sind, noch werden die in dem genannten Zeitraum abgebauten Stellen beziffert.

In der Pressemitteilung der WFL werden außerdem die angeblichen „Erfolge der CDU-Fraktion“ besonders hervorgehoben. Wir halten es für unangemessen, dass die durch öffentliche Mittel finanzierte WFL in so offensichtlicher Form für eine Partei Werbung macht. Bereits in der Vergangenheit wurde durch die Presse mehrfach über eine enge Zusammenarbeit der WFL mit der CDU-Fraktion berichtet. Gibt es eine personelle Verquickung zwischen der CDU und der Geschäftsführung der WFL die die Überparteilichkeit der WFL beeinflusst? Falls die WFL künftig politischen Beratungsbedarf hat, sollte sie alle Fraktionen des Kreistages einbeziehen bzw. die Themen in den dafür zuständigen Ausschüssen beraten lassen.

In der beispielhaft dargestellten Werbung, wird für eine Umsiedelung von Firmen aus dem Hamburger Raum in das „Herzogtum Lauenburg“ geworben. Auch wenn es dem Einen oder Anderen vielleicht insgeheim nicht passt, aber hier im Kreis haben wir die Feudalherrschaft längst überwunden – es gibt kein Herzogtum mehr. Als direkte Einrichtung des Kreises Herzogtum Lauenburg sollte die WFL insbesondere in der Außendarstellung auf den korrekten Sprachgebrauch achten.

Die Abwerbung von Firmen aus dem Hamburger Raum ist außerdem in der Sache sehr fragwürdig, da wir in der Metropolregion Hamburg eigentlich eher die Synergieeffekte betonen und nicht die Konkurrenz der Regionen in den Vordergrund stellen.

Wenn das der Vorgeschmack auf die angekündigte „Standort-Initiative“ der WFL ist, darf man gespannt sein, was da noch auf uns zukommt. Es drängt sich die Frage auf, ob die 3,75 Mio. €, die der Kreis der WFL hierfür zur Verfügung stellen soll, nicht anderweitig sinnvoller verwendet werden könnten.

Als Aufsichtsratsvorsitzender der WFL sind Sie in der Pflicht, solchen Fehlentwicklungen Einhalt zu gebieten. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle versichern, dass wir Sie hierbei auch in Zukunft nach unseren Möglichkeiten unterstützen werden.

Mit freundlichen Grüßen

DIE LINKE Kreistagsfraktion

Kreis Herzogtum Lauenburg